POLARLICHTER, FOLGE 2

Wie Polarlichter vorhergesagt werden

Das hier ist der zweite Artikel einer zweiteiligen Serie über Polarlichter. Ich empfehle, zunächst den ersten Artikel zu lesen, bevor sie zu diesem springen.


WIE SIE VORHERGESAGT WERDEN

Polarlichter und Vorhersagetechniken

Aber wie werden Polarlichter nun vorhergesagt? Schauen wir uns drei Schritte genauer an. Im ersten Schritt wird die Sonnenaktivität beobachtet -- entweder von der Erde aus oder aus dem All. So kann man Sonnenflecken (sie sind meist der Ursprungsort koronaler Massenauswürfe) „unter Beobachtung halten" und ganz grob prognostizieren, wann es zu Sonnenstürmen kommen könnte.

Im zweiten Schritt gehen wir über die Prognose hinaus und beobachten konkrete Ausbrüche auf der Sonne. Dabei merken wir natürlich, wenn eine solche Protuberanz auf unsere Erde zusteuert, und sind vorgewarnt. Der Sonnenwind ist bis zu 7 Millionen Stundenkilometer schnell. Das heißt, er braucht mindestens 21 Stunden, um auf der Erde anzukommen. Da das Licht nur 8 Minuten braucht, um uns zu erreichen, haben wir also eine Vorwarnzeit von mindestens 21 Stunden.

Für Schritt drei wurde zwischen Erde und Sonne ein Instrument installiert, das die Stärke vorbeifliegender Teilchenwolken messen kann. Es schwebt in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von uns zwischen Erde und Sonne -- am sogenannten Lagrange-Punkt L1. Das ist der Punkt, wo sich die Anziehungskraft von Erde und Sonne gegenseitig aufheben und ein Objekt so stabil an seiner Position bleibt. Die Vorwarnzeit, bevor eine detektierte Teilchenwolke bei uns eintrifft, liegt bei mindestens  12 Minuten.

Der Wert von 12 Minuten bezieht sich auf die oben angegebene Maximalgeschwindigkeit des Sonnenwinds von ungefähr 7 Millionen Stundenkilometern. Oft ist er wesentlich langsamer unterwegs, sodass das DSCVR, das Deep Space Climate Observatory, üblicherweise 45 Minuten im Voraus genaue Messungen an die Erde funken kann.

Zusammenfassend lässt sich festhalten:

Man kann bereits Tage im Voraus den Sonnenwind prognostizieren. Man kann ein oder zwei Tage im Voraus Massenauswürfe beobachten und einige Minuten bis wenige Stunden im Voraus exakte Werte messen.


Polarlichter und wo man sie sieht

Die Stärke des Sonnensturms beeinflusst, wo auf der Erde Polarlichter gesehen werden können. Bei schwachem Sonnenwind nur in der Nähe der magnetischen Pole; bei mittleren Sonnenstürmen auch in Skandinavien und ähnlichen Breiten; und bei starken Sonnenstürmen auch in Regionen weiter abseits der magnetischen Pole, zum Beispiel in Deutschland.

Wenn Sie allerdings im Korfu-Urlaub Polarlichter mit bloßem Auge beobachten können, dann ist der Sonnensturm so stark, dass wir ganz andere Probleme haben, zum Beispiel den Ausfall des Stromnetzes und Ähnliches.


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