IC 405 Flammensternnebel
Nacht von Montag, 08.12.2025, auf Dienstag, 09.12.2025
Feuer im Sternenwind
Der Flammensternnebel, katalogisiert als Caldwell 31 (C31) und auch als IC 405 bekannt, ist ein farbintensiver Reflexions- und Emissionsnebel im Sternbild Fuhrmann (Auriga). Er ist wahrscheinlich rund 1500 Lichtjahre von unserer Erde entfernt und leuchtet offenbar durch die Strahlung des wohl noch jungen, heißen Sterns AE Aurigae, der den Nebel wie eine Flamme anzuzünden scheint. Für Einsteigerinnen und Einsteiger ist C31 ein spannendes Objekt, weil er zeigt, wie Sterne ihre Umgebung formen.
Wie man IC 405 findet
Der Nebel liegt im nördlichen Bereich des Sternbilds Fuhrmann, unweit mehrerer bekannter Sternhaufen wie M36 oder M38. Wer diese bereits im Sucher gefunden hat, kann sich schrittweise nach Osten weiterarbeiten. Der genaue Ort lässt sich durch AE Aurigae bestimmen, einen vergleichsweise hellen Stern, der den Nebel wohl teilweise beleuchtet.
Was man sehen kann
Mit dem Fernglas: IC 405 ist ein schwieriges Fernglasobjekt. Unter sehr dunklem Himmel kann man um AE Aurigae einen zarten, unförmigen Schleier wahrnehmen. Seine Form ist visuell allerdings kaum erkennbar.
Mit dem Teleskop: Im Teleskop bleibt der Flammensternnebel ein eher kontrastarmes Objekt. Kleine Öffnungen zeigen meist nur eine leichte Aufhellung um den Stern. Ab etwa 200 mm wirken die Nebelpartien unregelmäßig, und die charakteristische, faserige Struktur lässt sich ansatzweise erahnen. Filter wie UHC oder Hβ können helfen, einzelne Bereiche besser hervorzuheben, auch wenn IC 405 zum Teil ein Reflexionsnebel ist und daher nur begrenzt filtertauglich ist.
Fotografisch: Fotografisch gehört IC 405 zu den beeindruckendsten Nebeln des Winterhimmels. Längere Belichtungen zeigen ein komplexes Geflecht aus rötlichen Emissionsbereichen und bläulichen Reflexionszonen, die wie flackernde Flammen ineinander übergehen. Besonders markant sind die filigranen Staubstrukturen, die visuell kaum wahrnehmbar sind. Für Astro-Einsteiger mit Kamera ist IC 405 ein hervorragendes Beispiel dafür, wie viel mehr der Sensor gegenüber dem Auge zeigen kann. Das folgende Bild zeigt eine selbst gemachte Aufnahme.
Einen Beobachtungsbericht und weitere Infos, warum der Nebel rot und blau leuchtet, gibt es in diesem Blog-Artikel.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Es wird vermutet, dass AE Aurigae kein geborener Bewohner des Nebels. Der Stern gilt als Streuner, der durch gravitative Wechselwirkungen aus dem Oriongebiet herausgeschleudert wurde. Auf seinem Weg durch das interstellare Medium trifft seine Strahlung auf den Gas- und Staubkomplex IC 405 – und bringt ihn zum Leuchten. Die rötlichen Bereiche stammen von ionisiertem Wasserstoff (das Gas wird vom Auswurf des Sterns zum Leuchten angeregt), während die blauen Lichtanteile Sternenlicht sind (das Licht des Sterns wird von Staubwolken gestreut; die typische Funktionsweise eines Reflexionsnebels). So die gängige Annahme.
Trivia
- IC 405 bildet zusammen mit dem benachbarten Nebel IC 410 ein beliebtes Duo für Weitfeldaufnahmen.
- Wie bereits erwähnt, ist Caldwell 31 Emissions- und Reflexionsnebel zugleich.
- Die markante rote Färbung ist ein Paradebeispiel für Wasserstoffemission im Hα-Licht.
- Der Name ⁠ ⁠»⁠ ⁠Flammensternnebel⁠ ⁠«⁠ ⁠ entstand durch die charakteristische Struktur, die auf Fotos an lodertes Feuer erinnert.
Caldwell 31 bzw. IC 405 ist damit ein ideales Ziel, um zu entdecken, wie Licht, Gas und Staub im Universum zusammenwirken – visuell dezent, fotografisch spektakulär.