M1 Krebsnebel
Nacht von Montag, 08.12.2025, auf Dienstag, 09.12.2025
Überrest einer Supernova
Der Krebsnebel, katalogisiert als Messier 1, ist offensichtlich der Überrest einer berühmten Supernova, die im Jahr 1054 am Himmel erschien und von chinesischen und arabischen Astronomen dokumentiert wurde. Heute zählt er zu den faszinierendsten Deep-Sky-Objekten des Winterhimmels – allerdings ist er kein einfaches Beobachtungsziel. Für Einsteigerinnen und Einsteiger ist M1 spannend, weil man hier wahrscheinlich auf die Trümmer eines explodierten Sterns blickt.
Wie man M1 findet
M1 liegt im Sternbild Stier (Taurus), nicht weit vom hellen Stern Zeta Tauri, der die südliche Spitze des Stierhorns markiert. Der Nebel ist im Sucherfernrohr eines Teleskops nicht immer leicht auszumachen, aber mit etwas Erfahrung findet man ihn gut über diesen markanten Stern.
Was man sehen kann
Mit dem Fernglas: Mit einem normalen Fernglas ist M1 schwierig und oft überhaupt nicht sichtbar. Er erscheint höchstens als zarter, diffuser, kaum definierbarer Fleck – nur unter sehr dunklem Himmel.
Mit dem Teleskop: Im Teleskop zeigt sich M1 zunächst als nebliges Oval mit unscharfen Rändern. Kleine Instrumente zeigen kaum Struktur, doch ab etwa 150–200 mm Öffnung wird der Nebel körniger. Unter sehr guten Bedingungen lassen sich erste faserige Strukturen erahnen, die den charakteristischen ⁠ ⁠»⁠ ⁠zerfransten⁠ ⁠«⁠ ⁠ Eindruck des Nebels ausmachen. Der im Zentrum befindliche Pulsar bleibt visuell außer Reichweite – er ist viel zu lichtschwach und wird vom Nebel überstrahlt.
Fotografisch: Hier zeigt M1 sein wahres Gesicht: Mit längerer Belichtung wird das komplexe Netz aus Filamenten und Gasfetzen sichtbar, die durch die Supernovaexplosion entstanden sind. Moderne Astrofotos zeigen rötliche Hα-Strukturen gemischt mit bläulichen Synchrotron-Emissionen. Gerade für Hobbyfotografen ist M1 ein reizvolles Motiv, da er sowohl Struktur als auch wissenschaftliche Bedeutung vereint.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Der Krebsnebel ist wohl der Überrest eines massereichen Sterns, der sein Leben in einer gewaltigen Explosion beendete. Im Zentrum sitzt ein Neutronenstern, der als Pulsar rund 30-mal pro Sekunde rotiert – einer der ersten Pulsare, die überhaupt entdeckt wurden.
Dieser Pulsar ist anscheinend die eigentliche Energiequelle des gesamten Krebsnebels. Er besitzt wohl ein extrem starkes Magnetfeld, das einen intensiven Teilchenwind erzeugt. Diese elektrisch geladenen Teilchen (hauptsächlich Elektronen und Positronen) speisen eine Schockwelle in das umliegende Gas des Nebels ein und verursachen die charakteristische, bläuliche Synchrotronstrahlung, die den Nebel zum Leuchten bringt und seine Ausdehnung antreibt.
Der Nebel dehnt sich mit etwa 1500 km pro Sekunde aus und verändert sich messbar innerhalb weniger Jahre. Beim Vergleich älterer und neuerer Aufnahmen kann man sein Wachstum deutlich sehen.
Trivia
- M1 war das erste Objekt, das Charles Messier in seinen berühmten Katalog notierte – daher die Nummer 1.
- Die Supernova von 1054 war so hell, dass sie tagsüber sichtbar war.
- Der Nebel ist eine starke Quelle für Röntgen- und Radiostrahlung, weshalb er zu den am besten untersuchten Objekten der Astronomie zählt.
M1 ist offensichtlich ein Blick in das dramatische Ende eines Sterns – und ein Objekt, das Beobachtung und Fotografie gleichermaßen herausfordert und belohnt.