M27 Hantelnebel
Nacht von Montag, 08.12.2025, auf Dienstag, 09.12.2025
Ein fantasieanregendes Einsteigerobjekt
Die Hantelnebel, katalogisiert als Messier 27, ist einer der eindrucksvollsten planetarischen Nebel am Nordhimmel – also dem Himmelsbereich, den wir auf der Nordhalbkugel beobachten können – und ein ideales Objekt für Einsteigerinnen und Einsteiger. Er liegt im Sternbild Fuchs (Vulpecula) und ist wohl etwa 1200 Lichtjahre entfernt. Visuell wirkt er wie ein kleiner, nebliger Knoten, doch hinter diesem unscheinbaren Eindruck steckt offenbar das Endstadium eines Sterns, der seine äußeren Hüllen abgestoßen hat. Entsprechend vergrößert sieht man eine Hantel, eine Sanduhr oder einen Schmetterling – je nach Fantasie.
Eine Zeichnung aus dem Jahr 1856 – Quelle: Wikimedia Commons
Wie man M27 findet
M27 befindet sich zwischen den Sternbildern Pfeil und Schwan. Der Weg führt meist über die Sommermilchstraße: Hat man dieses helle Band gefunden, lässt sich der Nebel mit einem Sucherfernrohr als kleines, unscharfes Wölkchen ausmachen. Die Himmelsregion ist reich an Sternen, wodurch er sich gut einordnen lässt.
Über die markanten Sternbilder Cygnus (Schwan) und Lyra kann man sich zum Sternbild Vulpecula (Fuchs) hangeln und dort dann M27 finden. Das Sternbild Sagitta (Pfeil) ist auch ein guter Referenzpunkt. Es folgt eine Auffindkarte:
Quelle: IAU and Sky & Telescope magazine (Roger Sinnott & Rick Fienberg) – siehe Wikimedia Commons
Was man sehen kann
Mit dem Fernglas: Bereits mit einem 10x50-Fernglas erscheint M27 als auffälliger, elliptischer Nebelfleck, deutlich größer als viele andere planetarische Nebel. Seine Helligkeit macht ihn zu einem der wenigen Nebel, die man theoretisch ohne Teleskop gut erkennen kann (allerdings nur bei idealen Bedingungen).
Mit dem Teleskop: In kleinen Teleskopen zeigt M27 seine typische Hantelform, die ihm seinen Namen gegeben hat: zwei gegenüberliegende, verdichtete Regionen, verbunden durch eine dünnere Mittelzone. Mit zunehmender Öffnung werden die Übergänge klarer, und die äußeren, schwächeren Nebel-Halos zeigen sich als zarte Schleier. Der Zentralstern ist nur in größeren Instrumenten gut sichtbar.
Fotografisch: Längere Belichtungen bringen die volle Schönheit von M27 hervor. Astrofotos zeigen intensive Grün- und Rottöne, die durch ionisierten Sauerstoff und Wasserstoff entstehen. Der Nebel ist fotografisch überraschend groß, und seine weit ausgedehnten Außenbereiche reichen deutlich weiter hinaus, als man visuell erwartet. Der feine, strukturierte Halo ist eines der Highlights fotografischer Beobachtung.
Wissenschaftlicher Hintergrund
M27 ist ein klassischer planetarischer Nebel: Wahrscheinlich ein Stern in der Endphase seines Lebens, der seine äußere Atmosphäre abgestoßen hat. Der verbliebene Kern bringt das abgestoßene Gas zum Leuchten. Diese Prozess läuft im Vergleich zu einer Supernova (Stern explodiert) wohl verhältnismäßig ruhig ab. Planetarische Nebel entstehen am Lebensende kleinerer bis mittlerer Sonnen (wie der unsrigen), wohingegen große Sterne in einer Supernova enden. Planetarische Nebel wie M27 existieren vermutlich nur vergleichsweise kurz – einige Zehntausend Jahre – bevor sie sich im interstellaren Raum auflösen. Soweit die gängige Theorie.
Trivia
- M27 war der erste planetarische Nebel, der jemals entdeckt wurde (1764 durch Charles Messier).
- Manche beobachten in M27 die Form eines Apfelkerns, einer Hantel oder sogar eines Schmetterlings – je nach Teleskop und Fantasie.
- Der Nebel ist so hell, dass er auch unter leicht lichtverschmutztem Himmel noch gut sichtbar bleibt.
M27 ist damit ein ideales Objekt für erste Beobachtungsversuche: hell, strukturiert und voller Geschichte.