M57 Ringnebel
Nacht von Montag, 08.12.2025, auf Dienstag, 09.12.2025
Der Ringnebel in der Leier (M57)
Der Ringnebel, katalogisiert als Messier 57, ist einer der bekanntesten planetarischen Nebel am Sommerhimmel. Er liegt im Sternbild Leier (Lyra), genau zwischen den Sternen Beta und Gamma Lyrae. Mit einer Entfernung von etwa 2300 Lichtjahren ist M57 vergleichsweise nah und dadurch ein hervorragendes Ziel für Einsteigerinnen und Einsteiger, die zum ersten Mal einen echten Nebel (also keine Sternhaufen und Galaxien) sehen möchten.
Wie man M57 findet
Die Leier ist leicht zu erkennen: Ein kleines Parallelogramm neben dem hellen Stern Wega. Zwischen zwei der Parallelogrammsterne – Sheliak und Sulafat – liegt M57 fast genau mittig. Bei ruhiger Luft zeigt sich der Nebel auch im Sucherfernrohr als winziger, etwas unscharfer Lichtpunkt.
Was man sehen kann
Mit dem Fernglas: In normalen Handferngläsern ist M57 sehr schwierig. Meist erscheint er eher wie ein Stern, eventuell minimal verschwommen. Das typische Ringerscheinungsbild ist visuell erst mit mehr Öffnung erreichbar.
Mit dem Teleskop: Schon kleine Teleskope ab 80–100 mm zeigen M57 als kleines, rauchiges Oval. Ab etwa 150 mm Öffnung wird der Ringcharakter klarer sichtbar, die Mitte wirkt dunkler als der Rand. Unter wirklich guten Bedingungen zeigt sich sogar eine leichte Ungleichmäßigkeit im Ring, da er nicht perfekt symmetrisch ist. Große Teleskope können den schwachen Zentralstern andeuten, der wohl der ausgebrannte Kern des ursprünglichen Sterns ist – allerdings bleibt das eine Herausforderung wegen der hellen Nebelschale.
Fotografisch: Selbst mit einfacher Ausrüstung offenbart sich M57 als klarer, leuchtender Ring mit deutlichen Farbabstufungen: bläuliche Innenteile und rötliche äußere Übergänge, die offenbar durch ionisiertes Gas entstehen. Längere Belichtungen machen den schwachen, ausgedehnten Halo sichtbar, der visuell kaum wahrnehmbar ist.
Wissenschaftlicher Hintergrund
M57 zeigt vermutlich das Endstadium eines Sterns, der unserer Sonne nicht unähnlich war. Als der Stern seinen Brennstoff verbrauchte, stieß er die äußeren Hüllen ab. Der verbliebene heiße Kern – ein zukünftiger Weißer Zwerg – bringt das Gas zum Leuchten. Planetarische Nebel existieren astronomisch gesehen nur kurz, typischerweise einige Zehntausend Jahre. So die gängige wissenschaftliche Annahme.
Trivia
- M57 ist ein planetarischer Nebel. Man dachte, diese Nebelgebilde würden mit der Zeit weiter zu Gasplaneten zusammensacken. M57 war eines der ersten Objekte, bei denen man erkannte, dass die planetarischen Nebel aber eigentlich doch nichts mit Planeten zu tun haben. Der Name ist trotzdem geblieben.
- Der Ringnebel ist am Himmel so hellpunktartig kompakt, dass er gut mit hoher Vergrößerung beobachtet werden kann.
- Viele Amateuraufnahmen zeigen einen äußeren, extrem schwachen Halo – wohl ein Zeugnis früherer Massenauswürfe des Sterns.
M57 ist ein ideales Objekt, um das Zusammenspiel von Sternentwicklung und interstellarem Gas hautnah zu erleben – im Okular ebenso wie auf dem Foto.